Das Wort 'Erkäntniß' bei Wolff

Im 3. Capitel der Deutschen Metaphysik mit dem Titel Von der Seele überhaupt, was wir nehmlich von ihr wahrnehmen. schreibt
Christian Wolff :


§ 278. Wenn wir etwas erkennen.
So bald wir uns eine Sache vorstellen können; so erkennen wir sie. Und wenn die Begriffe deutlich sind; so ist auch unsere Erkäntniß deutlich: sind aber jene undeutlich; so ist auch die Erkäntniß undeutlich. Deutliche Erkäntniß ist der Verstand von einer Sache.

§ 279. Grade der Erkäntniß
Jemehr also Deutlichkeit in der Erkäntniß ist, je besser verstehen wir die Sache und jemehr wissen wir davon zu sagen. Und hieraus erwachsen die Grade der Erkäntniß.

§ 280. Welches die größte Erkäntniß.
Wenn also einer alles deutlich begreift, was von einem Dinge kan erkannt werden; so hat er den höchsten Grad der Erkäntniß von diesem Dinge erreicht und ist nicht möglich eine grössere Erkäntniß zu erreichen.

§ 281. Woher die Unvollkommenheit der Erkäntniß kommet.
Hingegen wo Undeutlichkeit und Dunckelheit übrig bleibet, da ist die Erkäntniß noch nicht zum höchsten Grade gebracht, und nachdem viel oder wenig Undeutlichkeit und Dunckelheit übrig ist: so ist sie weit oder nicht weit davon entfernet. Und also entstehen aus der Undeutlichkeit und Dunckelheit die Grade der unvollkommenen Erkäntniß.



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